WALTER WEGNER
81 Jahre
Geboren am 18. Dezember 1923
Erstes Porträt am 1. Dezember 2003
Gestorben am 13. März 2005
Hamburger Hospiz im Helenenstift
Im November 2003 zieht Walter Wegner ins Hospiz. Er will seiner Freundin zu Hause nicht länger zur Last fallen. Er hat seine Heimorgel mitgebracht, „aber Weihnachtslieder üben lohnt sich nicht mehr: An Heiligabend bin ich tot.“ Doch es kommt anders. An Silvester ist er immer noch da. „Ich bin doch zum Sterben hergekommen“, sagt er missmutig. „Warum sterbe ich dann nicht?“
Wegner erlebt auch den Frühling noch und den Herbst darauf. Seine Freundin besucht ihn immer seltener. Am Heiligabend 2004 spielt er für die anderen „Stille Nacht“. An einem Montag im März 2005 sagt eine Schwester zu ihm: „Sie sind jetzt über ein Jahr bei uns. Sie haben sich so gut erholt, hier ist für Sie nicht mehr der richtige Platz. Wir müssen Sie bitten, bald auszuziehen.“ Wegner ist aufgeblüht im Hospiz, er hat Angst vor dem Pflegeheim. Er fragt seine Freundin: „Nimmst Du mich zurück?“ Doch die lehnt ab.
Fünf Tage nach dem Gespräch mit der Schwester stirbt Walter Wegner.